Ob Christopher Marlowe, Gotthold Ephraim Lessing oder eben Johann Wolfgang von Goethe, alle Faust-Geschichten gehen auf einen Mann zurück. Jörg oder Johannes Faust, um 1480 im württembergischen Knittlingen geboren. Schon Zeitgenossen sprechen von ihm mit einer Mischung aus Bewunderung und Schrecken. Das Gerede über den Astrologen, Quacksalber und Prahlhans wird bald zu einer verbreiteten, auf den Bühnen gern gespielten Sage.
Die Figur lernt Goethe als Kind durch ein Puppenspiel kennen. Während seines Studiums in Leipzig erwähnt er das Thema zum ersten Mal. Um 1770/71 entwickelt sich bei Goethe neben der Figur des Götz von Berlichingen auch die des Faust. 1773 arbeitet er am Urfaust, einzelne Szenen entstehen. Doch Goethte sieht sich bald nicht in der Lage, die Arbeit fortzusetzen. Erst 1788 gelingt es ihm weiterzuschreiben. Trotzdem gewinnt er abermals den Eindruck , dass er das Stück nicht zuende bringen werde. Friedrich Schiller ist es schliesslich, der Goethe zur Weiterarbeit regelrecht drängt. Es dauert drei Jahre bis Goethe das Paket aufschnürt, “dass ihn gefangen hält”.
1808 erscheint, nach 38jähriger Arbeit, “Faust. Der Tragödie Erster Teil” im Druck.